1. Mannschaft 2016/17
11.12.2016 Vierter Spieltag: 3,0:5,0 in Hattersheim
Wir konnten in Bestbesetzung in Hattersheim antreten und hofften den Meisterschaftsfavoriten überraschen zu können. Die Hattersheimer traten mit zwei Ersatzleuten an, einer davon allerdings mit DWZ > 2000 an Brett 7.
Dieses Mal gab es keine Trommelgeräusche oder Sauerstoffmangel wie in Hofheim. Die nicht allzu großen Kinderstühle der Hattersheimer Grundschule, auf denen wir sitzen mussten, wären eine gute Ausrede gewesen, aber sie waren nicht die Ursache für die erneute Niederlage.
Ich machte meinen Spaziergang rund um die anderen Bretter dieses Mal nach einer guten halben Stunde. Mein DWZ-beschränktes Schach-Hirn stellte an den Brettern 1 bis 6 Materialgleichstand fest und meinte auch nur ausgeglichene Stellungen zu sehen. Nur an Brett 7 hatte Martin bereits einen Bauern weniger, was aber bei Martin im Allgemeinen nichts zu bedeuten hat, denn er gibt gerne einen Bauern für Initiative.
Relativ schnell hatte Andreas an Brett 1 verloren und wir lagen 0:1 zurück. Kurz danach rettete sich Martin in einem reinen Bauern-Endspiel mit vier weißen gegen fünf schwarze Bauern ins Remis. Ein tolles Ergebnis für Martin gegen Jan Knop mit DWZ > 2000.
Gerd verlor etwas unnötig an Brett 6, ich gewann anschließend an Brett 8 in remis-trächtiger Stellung, weil mein Gegner patzte. Spielstand 1,5:2,5.
An den Spitzenbrettern war für uns nichts zu holen. Auch die Bretter 2 und 3 gingen verloren. An Brett 4 holte Heinz-Gerhard immerhin ein Remis heraus. Aber wir lagen somit schon hoffnungslos mit 2,0:5,0 zurück.
Nichtsdestotrotz spielte Matthias (Zwack) an Brett 4 weiter auf Sieg. Er hatte ein Spiel mit Dame gegen Turm und Läufer und einigen Bauern auf beiden Seiten erreicht. Der Läufer hielt allerdings den Damenflügel zusammen und der schwarze König und sein Turm hatten nicht unberechtigte Hoffnung, sich eine Festung zu bauen. Matthias gelang es aber die Festung zu knacken und sorgte für den dritten Punkt.
Jetzt heißt es an den nächsten Spieltagen, gegen auf dem Papier schwächere Gegner zu punkten, um den Tabellenkeller verlassen zu können.
Roland Schmidt
06.11.2016 Dritter Spieltag: 1,0:7,0 bei Hofheim 3
Das Match der Ersten bei Hofheim 3 wird in besonderer Erinnerung bleiben. In Raunheim wird man noch in vielen Jahren davon erzählen, in Hofheim wahrscheinlich auch.
Aber der Reihe nach. Kasra und Martin konnten leider nicht spielen, mit Thorsten und Elias hatten wir mehr als guten Ersatz gefunden.
Es fing alles ganz normal an. Ich machte nach 60 Minuten meine erste, nach 90 Minuten meine zweite Runde und warf einen Blick auf die anderen Bretter. Soweit ich das in der Kürze der Zeit des Vorbeilaufens beurteilen konnte, hatten alle Bretter materialseitig Gleichstand, irgendwelche klaren Vorteile für Weiß oder Schwarz waren nicht zu erkennen.
Dann begann das Unfassbare, das Unglaubliche. Hier eine mögliche – nicht ganz ernst gemeinte – Erklärung, für den folgenden „Total-Blackout“: Es waren plötzlich für ca. 15 Minuten leichte, trommelartige Geräusche von draußen zu hören. Dieses Trommeln beschäftigte die Raunheimer Gehirnwindungen, so dass wohl weniger Synapsen für Schachanalysen zur Verfügung standen. Erschwerend kam hinzu, dass wegen des Lärms jemand auf die Idee kam, die Fenster zu schließen. Den Raunheimer Denkzentralen wurde jetzt also auch noch die Sauerstoffzufuhr gedrosselt. Mit zu vielen Trommelgeräuschen und zu wenig Sauerstoff gelang es innerhalb kürzester Zeit an 6 Brettern mehr oder weniger einzügig Figuren einzustellen.
Es handelte sich im Detail um zwei Damen, zwei Türme, einen Läufer und einen Springer. Eine „phantastische“ Bilanz und Raunheim 1 lag plötzlich 0:6 zurück, obwohl an allen Brettern wahrscheinlich zumindest ein Remis möglich gewesen wäre.
Hier das Protokoll von Andreas selbst für seinen Turmverlust an Brett 1: Er hatte in einer holländischen Partie (1.d4 f5) mit 2. f4 keine Standardvariante gewählt. Nach offenem Spiel und mehreren strategischen Abtauschzügen des Gegners Michael Lehnert (DWZ 1873) blieben neben jeweils 2 Türmen auf Seiten von Andreas zwei Mehrbauern und eine Gewinnstellung (Kommodo plus 1,57). Statt jedoch vereinfacht auf langsamen Gewinn zu spielen, versuchte er einen dritten Bauern auf Risiko von Gegenspiel des Gegners zu gewinnen und übersah prompt in einer einfachen Kombination einen Turmgewinn des Gegners, was zur sofortigen Aufgabe und zum Trostangebot des Gegners "Willst du ein Cola?" führte.
Und hier die Beschreibung eines Läuferverlusts: Matthias (Zwack) erkämpfte sich an Brett 5 gegen Sulejman Muhic (DWZ 1846) in einer klassischen sizilianischen Partie einen sehr schönen Stellungsvorteil (Dame und Läufer vs. Dame und Springer bei jeweils 5 Bauern) und spekulierte langfristig auf einen Bauerngewinn am Damenflügel. Aber Matthias unterlief ein "klassischer Fehler", indem er visualisiert einige Züge im Voraus berechnete und dann dabei die visualisierte mit der realen Stellung verwechselte und nach einem schwungvollen Schach seines starken Läufers diesen einzügig einbüßte. Die gegnerische Dame stand leider nicht da, wo sie "im Kopf" stehen sollte und schlug gnadenlos zu.
An den Brettern 4 und 7 standen Gerd und Thorsten (laut Fritz +3,48) auf Gewinn, als die beiden Raunheimer Damen auf dem Brett parallel glaubten, eine gegnerische Figur fesseln zu können. Diese zogen aber "unverschämter Weise" mit Abzugsschach auf und davon und die ungedeckten Raunheimer Damen waren anschließend vom Brett „verschwunden“.
Matthias (Hanak) an Brett 2 „begründete“ seinen Turmverlust also Folge einer "verweigerten Annahme eines normalen Figurentauschs".
An Brett 6 kam ich mit Schwarz gut aus der Eröffnung heraus und erzielte schnell Ausgleich. Ich hatte sogar ein wenig Angriffschancen auf den König, die mein Gegner aber locker abwehrte. Es resultierte in ein nicht ganz einfaches, aber verlorenes Endspiel für mich. Gerade als ich mich mit viel Glück und weniger Geschick ins Remis zu retten schien, fraß ich einen „vergifteten Bauern“. Immerhin bekam ich für meinen dabei verlorenen gegangenen Springer zwei Freibauern, die aber sein Springer aufhalten konnte. Ein Bauerndurchbruch am Damenflügel beendete die Partie.
Heinz Gerhard an Brett 3 war der einzige an diesem denkwürdigen Tag, der „normal“ verlor. Er kam im Mittelspiel in eine sehr umkämpfte, komplizierte Position, die Chancen, aber auch Risiken für beide Seiten hatte. Letztlich spielte sein routinierter Gegner Matthias Schnabel (DWZ 1859) die Stellung sehr geschickt und eine Gewinnkombination führte zum Verlust der Partie.
Elias an Brett 8 war es überlassen zu zeigen, wie man trotz Sauerstoffmangels und schlechterer Stellung gewinnen kann. So stand es am Ende „nur“ 1,0 : 7,0.
Ohne die Hofheimer Leistung schmälern zu wollen, war für Raunheim 1 an diesem Spieltag sicherlich einiges mehr drin, was aber durch rekordverdächtige sechs Figureneinsteller „verhindert“ wurde.
Roland Schmidt
09.10.2016 Zweiter Spieltag: 2,5:5,5 gegen Kelkheim 1
Viel Chancen hatte man sich gegen Meisterfavorit Kelkheim 1 eh nicht ausgerechnet, ein wenig Hoffnung den starken Gegner aus Kelkheim Paroli bieten zu können, hatte man aber schon. Daraus wurde nichts. Es gabe eine deutliche Niederlage.
Nur Matthias Zwack konnte seine Partie gewinnen. Heinz Gerhard, Gerd und Martin erreichten immerhin ein Remis.
Roland Schmidt
18.09.2016 Erster Spieltag: 3,5:4,5 Knapper Sieg der Ersten im vereinsinternen Duell
Im vereinsinternen Duell zwischen erster und zweiter Mannschaft war es spannend bis zum Schluss. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe.
An Brett 4 einigten sich Thorsten und Heinz-Gerhard schnell auf Remis. Gerd gewann an Brett 6 gegen Heiko einen Bauern, überstand einige Komplikationen und brachte letztes Endes die Partie sicher nach Hause. Spielstand 1,5:0,5 für die Erste.
Unser Vereinsvorsitzender Martin spielte am Brett 7 gegen Erik und gefühlte 100 Jahre Schacherfahrung. In Wahrheit sind es zwar "nur" gut 70 Jahre, aber auch die reichten, es wieder spannend zu machen. Erik mit Schwarz erreichte ein Endspiel mit Springer gegen Läufer und einen gefährlichen Freibauern. Als dieser nicht mehr aufzuhalten war, gab Martin auf. Spielstand 1,5:1,5.
Matthias (Hanak) schlug Simon (Hess) an Brett 2 mit etwas Glück. Er hatte Materialrückstand, drohte aber mit gefährlichem Matts, dessen mögliche Abwehr Simon aber übersah. So brachte Matthias die Erste wieder in Führung: 2,5:1,5.
Danach konnte ich ebenfalls mit einigem Glück Joshua an Brett 8 besiegen. Die Erste führte scheinbar sicher mit 3,5:1,5.
Am Spitzenbrett konnte sich Bernd (Donner) in einem spannenden Bauernendspiel mit präzise geführten Spiel gegen Andreas durchsetzen. An Brett 5 unterlag dann auch noch Matthias (Zwack) gegen Thomas. Und plötzlich stand es Unentschieden: 3,5:3,5.
So musste die Partie an Brett 3 zwischen Kasra und Bernd (Kronenburg) das Match entscheiden. Beide "Dickschädel" lehnten es ab, Remis überhaupt anzubieten, geschweige denn anzunehmen. Kasra hatte starken Angriff am Königsflügel. Bernd verteidigte sich so gut es ging. Kasra übersah den Gewinn, um dann doch einen unabwendbaren Mattangriff zu starten. Bernd gab auf und nach knapp 4 Stunden war das vereinsinterne Duell denkbar knapp mit 4,5:3,5 für unsere Erste entschieden.
Mit dieser Leistung sollten beide Mannschaften mit dem Abstieg nichts zu tun haben.
Roland Schmidt