03.04.2022 Fünter Spieltag (Runde 3): Griesheim 1 - Raunheim 6,0:2,0
Das Spitzenduell der MTS-Klasse hatte es von Beginn an in sich. Obgleich Griesheim an fast allen Brettern besser besetzt war als wir, liefertern wir uns einen leidenschaftlichen Kampf mit den Favoriten.
Kasra war erstmals in dieser Saison mit dabei und brachte ausgezeichnete Ideen aufs Brett und konnte im Laufe der Partie eine Mehrfigur gewinnen.
An Brett 8 wurden wir von Mika verstärkt, der ausgezeichnet gespielt hat und trotz starkem Königsangriff seines Gegners einen klaren Kopf behielt und einen schönen Sieg (das wichtige 1:0) einfuhr. Danke Mika, dass Du eingesprungen bist.
An den ersten beiden Brettern hatten die beiden Simons sicher die schwersten Aufgaben zu bewältigen. Gegen Leimeister und Blum mussten sich beide schwer konzentrieren. Und wie schon in Hofheim hatte Simon Hess an Brett 1 einen sehr guten Weg gefunden, seinen Gegner zu beschäftigen und an der Rochade zu hindern. Fesselungen, Abzüge, Figurenopfer und -gewinne drohten und Leimeister war enorm gefordert. Problematisch wurde es aber, als Simon einfach in der spielentscheidenden Phase zu wenig Zeit hatte, um seine gute Stellung in einen nennenswerten Vorteil umzumünzen. Schließlich mußte er sich dem "großen Meister" geschlagen geben.
Simon Faber hatte sich im Mittelspiel für einen zurückhängenden c-Bauern entscheiden müssen, auf den Ralph Blum fortan Druck machen konnte. Der Angriff wurde stärker und Ralph gewann einen Mehrbauern und später noch einen und drückte dynamisch nach vorn. Diese Übermacht konnte Simon dann nicht mehr aufhalten.
Währenddessen versuchten Heinz Gerhard, Thorsten, Matthias Hanak und ich irgendwie, die Initiative zu ergreifen.
Heinz Gerhard hatte es mit dem Mannschaftsführer zu tun und griff mutig am Damenflügel an (auf eine klassische Königsstellung wurde dann verzichtet und die Verteidungsbauern mit in den Angriff geschickt). Spannend war das Mittelspiel mit sämtlichen Leichtfiguren und den zwei Türmen, die alle sehr aktiv waren und Unmengen von Drohungen aufbauten. Doch vor allem die sehr beweglichen Springer von Heinz Gerhard gaben schließlich den Ausschlag, denn er konnte einen Mehrbauern gewinnen und auch den gegnerischen Turm fangen, so dass sein Gegner aufgab.
Matthias musste sich mit Hischam Mellal auseinandersetzen, einem sehr erfahrenen und trickreichen Spieler. Er konnte Matthias von Beginn an in der Entwicklung behindern und vor allem den König in der Mitte halten. Über diverse Fesselungen und Figurendoppelangriffe, die Matthias alle irgendwie unkonventionell lösen konnte, erarbeitete sich Mellal am Ende durch einen großangelegten Abtausch in der Mitte einen Vorteil und gewann eine Figur und kurze Zeit später die Partie.
Kasra konnte in der Zwischenzeit auf Matt spielen, sein Gegner aber auch. Da Kasra aber zu viel Zeit verbraucht hatte, schaffte er die Zeitkontrolle nicht und verlor. Trotz alledem: Tolle Partie!
Meine Partie verlief eigentlich nach meinem Geschmack. Ich konnte mit Weiß eröffnen und kam in eine sehr gute Stellung mit Angriff. Mit Dynamik (und vielleicht einen Zug zu früh) schlug ich mit dem Springer den Bauern auf a7, um mit Dame, Springer, Läufer und Turm nachzuziehen und auf Matt zu spilen. Mein Gegner konnte allerdings trotz schwerer Drohungen alles sauber abwehren und ich lief meinem materiellen Nachteil hinterher.
Da ich später Mannschaftsbedingt auf Sieg spielen musste, setzt ich alles auf eine Karte und opferte noch eine Figur mit Mattdrohung. Mein Gegner behandelte auch dies ausgezeichnet und ich musste schließlich aufgrund des materiellen Nachteils die Segel streichen.
Thorsten hatte auf dem Papier villeicht die leichteste Aufgabe, aber das Griesheimer Nachwuchstalent spielte wesentlich besser als es seine DWZ vermuten ließ. Thorsten sah sich einem Könisgangrif ausgesetzt, den er aber sauber abwehren und seinseits angreifen konnte. Nach einem großen Abtausch hatte sein Gegner einen Bauern mehr und Thorsten musste mannschaftsbedingt auf Sieg spielen. Er griff an, riskiert einiges und übersah schließlich einen Figurengewinn. Der Nachwuchsstar spielte die Partie dann sauber zu Ende und drückte seinen Mehrbauern unaufhaltsam in Richtung Grundlinie. Das war dann die richtige Zeit für Thorsten zum Aufgeben.
Insgsamt war das eine ordentliche Klatsche in Griesheim. Sicher hatten wir uns mehr erwartet, aber wir hatten an diesem Tag auch nicht das nötige Matchglück an den einzelnen Brettern.
Nach wie vor sind wir in der Spitzengruppe, haben von der ersten 4 schon 2 gespielt und vermeintlich das leichteste Restprogramm. Aber auch das muss erstmal gewonnen werden.
Martin