07.11.2021 Zweiter Spieltag: Raunheim 1 - Eschborn 1 4,5:3,5

Der 2. Spieltag war für uns mit der Hoffnung verbunden, uns mit einem Sieg gleich zu Beginn der Saison in der Spitzengruppe festzusetzen.
Wir konnten mit der gleichen Mannschaft wie am 1. Spieltag antreten und hatten somit an Brett 8 unseren Joker Bernd Donner am Start.

Mit Eschborn empfingen wir einen Gegner, der zwar nur an den ersten 3 Brettern mit Stammbesetzung antreten konnte, auf der Einwechselbank aber ebenfalls hochkarätige Spezialisten vorweisen konnte. Vor allem Thorsten durfte an Brett 4 Bekanntschaft mit Jan Blumenstein machen, der mit einer Spielstärke von knapp 2000 DWZ natürlich zu den besten der Liga gehört.

Zunächst einmal verliefen fast alle Partien recht ruhig, außer natürlich meine Partie an Brett 6 gegen Frieda von Beckh. Schon im 6. Zug spielte ich auf Attacke und meine Gegnerin drohte im 8. Zug Matt! Die Schlacht war eröffnet und fortan ging es auf beiden Seiten im Wesentlichen um zwei Sachen: Damenfang und Mattangriff. Sämtliche Kiebitze sahen meinen Untergang, aber mein Springer auf e2 hielt alles.

In der Zwischenzeit erarbeitete sich Bernd an Brett 8 einen Vorteil und konnte eine Figur für zwei Bauern gewinnen. Der gegnerische König stand dann in der Mitte recht ungeschützt und wurde zum idealen Angriffsziel, so dass der Gegner wenig später auf Verlsut stehend aufgeben musste.

An Brett 7 hatte sich parallel dazu Matthias Hanak einen positionellen Vorteil erarbeitet und konnte mit einer schönen Schlusskombination mit Springer, Dame, Turm die Schwächen der gegnerischen Grundlinie entscheidend ausnutzen und seinen Gegner zur Aufgabe zwingen.

An den vorderen Brettern war alles recht ausgeglichen. Simon Hess wickelte in ein ausgeglichenes Bauernendspiel ab, Simon Faber hatte sich einen Mehrbauern im Endpsiel mit zwei Türmen erarbeitet und Heinz Gerhardt hatte die Drohungen seines Gegners ebenso gut im Griff wie umgekehrt. Thorsten spielte seine übliche Eröffnung und tauschte sämtliche Türme ab, so dass sich ein Mittel-/Endspiel mit Damen und Leichtfiguren ergab. Hier konnte sich sein hochdekorierter Gegner in Zeitnot Vorteile erarbeiten und die Partie schließlich gewinnen. Matthias Zwack an Brett 5 spielte eine Partie mit vielen Drohungen auf beiden Seiten, aber auch einen Drang zum Abtausch. Alles "flog" vom Brett außer jeweils sechs Bauern, die sich so gegenüberstanden und von den jeweiligen Königen unterstützt wurden, dass sich alles blockierte und schließlich remis endete.

Nach zwei Siegen an Brett 7 und 8 und zwei Remis an 3 und 5 stand es komfortabel 3:1.

Simon Faber einigte sich dann trotz Mehrbauer auf Remis und an Brett 1 fand Simon Hess den Gewinnweg und konnte das Spitzenduell für sich entscheiden, so dass wir uneinholbar mit 4,5:1,5 führten.

Thorsten musste sich wie oben beschrieben seinem Gegner geschlagen geben, so dass ich als Letzter noch in Aktion war - und wie!

Das halbe Spiel drohten wir uns gegenseitig, die Damen zu fangen und nachdem ich im 23. Zug einen vergifteten Bauern genommen htte, hätte meine Gegnerin umgehend meinen Läufer gewinnen können. Sie übersah dies und ich bekam umgehend Gegenspiel mit Königsangriff und hätte meineseits im 33. Zug beim Damenfang mindestens einen Turm und damit entscheidenden Vorteil gewinnen können. Wir ließen beide die Möglichkeiten verstreichen und es kam zu Figurenabtausch. Nun rächte es sich gewaltig, dass ich zu Beginn etwas großzügig mit meinen Bauern war und im Turmendspiel mit zwei Bauern weniger keine Chance mehr hatte. Trotz der Niederlage, über die ich mich natürlich wahnsinnig ärgere, war es eine Partie nach meinem Geschmack, denn es ging nicht um Theorie, sondern um "Schachspielen".

Insgesamt war es aus Mannschaftssicht ein absolut gelungener Nachmittag: Wir haben mit 4,5:3,5 gewonnen und konnten uns in der Spitzengruppe festsetzen. Nun geht es am 3. Spieltag auswärts nach Griesheim.

Martin Köcher