20.03.2022 Vierter Spieltag: Groß-Gerau 1 - Raunheim 4,0:4,0

Am vierten Spieltag waren wir mit unserer 1. Mannschaft in Groß Gerau zu Gast. Auf dem Papier schien das ein leichte Aufgabe zu sein. Da wir aber auf Simon (Hess) am ersten Brett verzichten mussten, fuhren wir nur mit 7 Mann hin.

Trotz allem war ich zuversichtlich und gab die Parole raus, dass wir hinten 3,5 Punkte holen müssen.

Nach ca 1,5 Stunden waren wir alle etwas ernüchtert:
Brett 1 hatten wir kampflos verloren.
An Brett 2 stand Heinz Gerhard ausgeglichen und versuchte am Damenflügel und mit seinem starken Läufer Vorteile zu erzielen.
An Brett 3 hatte Simon Faber eine geniale Idee mit Königsangriff und Bauerngewinn, lief aber in einen sehenswerten Konter und verlor eine Qualität
An Brett 4 spielte Thorsten mutig nach vorn und setzte seinen Gegner unter Druck. Der baute aber einen Verteidigungsring, um sein Standardergebnis "Remis" zu erreichen.
An Brett 5 positionierte Matthias Zwack seine weissen Figuren zunächst sehr gut und drohte einen schönen Angriff aufzuziehen. Durch einen unkorrekten Läuferzug lief er aber in eine Gabel, so dass sein Gegner eine Figur gegen einen Bauern gewann.
An Brett 6 lief für Matthias Hanak zunächst alles ruhig. Er konnte seinem Gegner einen Doppelbauern auf der c-Linie und einen zurückhängenden d-Bauern verpassen, während er selbst Möglichkeiten zum Angriff auf der d-Linie hatte. Er verlief sich aber in einigen unglücklichen Zügen und ließ einen Königsangriff zu, den er fortan mit allen Figuren verteidigen musste.
An Brett 7 spielte ich mal wieder Königsgambit mit Gegengambit und schon nach wenigen Minuten "brannte" das Brett. Ich kam überraschenderweise mit einem Mehrbauern aus der Eröffnung, rochierte lang und versuchte, den Vorteil in einen Sieg umzumünzen.
An Brett 8 startete Gerd stark, war gut entwickelt und hatte gute Chancen, durch die Mitte und am Damenflügel Druck auf den König zu machen, während seine eigene Königsstellung sehr stabil war.

Dann ging es reichlich schnell:
Simon Faber spürte die Überlegenheit seines Gegners und musste sich trotz harten Kampf geschlagen geben. Auch Matthias Zwack wehrte sich nach Kräften und versucht noch einmal mit seinem schwarzfeldrigen Läufer für Unruhe in der Königstellung zu sorgen. Nachdem sein Gegner dann doch seine Figuren gut gestellt und noch eine Springergabel gesetzt hatte, ging es für Matthias schnell zu Ende.
Thorsten konnte gegen den Remis-König leider keinen Gewinnweg finden und musste schweren Herzen das Unentschieden annehmen. Auch Matthias Hanak kam nach dem Abtausch der Figuren nicht über ein Remis hinas.

So stand es plötzlich 1:4 und wir hatten noch 3 Bretter offen.
Ich konnte durch einen Spieß den Springer meines Gegners so fesseln, dass ich ihn schließlich gewann. Mit der Mehrfigur war es am Ende "eine Frage der Technik" und ich konnte auf 2:4 verkürzen.
Gerd hatte den Vorteil zwischenzeitlich vertendelt und gab seiner Gegnerin sogar eine Gewinnmöglichkeit. Diese konnte/wollte sie nicht nutzen und lud Gerd im Gegenzug zu einem Figurenopfer im Endpsiel ein, so dass er zwingend gewinnen konnte.
Es stand 3:4 und Heinz Gerhard spielte noch.
Mit großem Engagement und einem guten Plan konnte er die Dame gegen Turm und Läufer gewinnen und schließlich mit seinem Randbauern unaufhaltsam nach vorn marschieren. Der gegnerische Turm war zur Verteidigung gezwungen und Heinz Gerhard konnte mit seiner Dame und seinem König entscheidend Raum gewinnen und die Partie für sich entscheiden.

Insgsamt war das ein sehenswerter Endspurt, der aber auch eine Sieg verdient gehabt hätte.

Martin Köcher